Die Bertha-von-Suttner-Schule im Spiegel der Presse

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Donnerstag, 28.01.2011

"Suchen händeringend Azubis"

Handwerkskammer und Suttner-Schule wollen gemeinsame Projekte ins Leben rufen

"Aus einem Metzger kann ein Chirurg werden", erklärte Christof Riess in der Aula der Bertha-von-Suttner-Schule. Der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Rhein-Main besuchte die Gesamtschule, um gemeinsam mit Schulleiterin Ute Zeller einen Kooperationsvertrag zu unterzeichnen und für handwerkliche Ausbildungen zu werben. Dabei betonte er, dass der Meisterbrief den Zugang zu Universitäten ermögliche. Wer sich als Metzger oder Tischler ausbilden lasse und im Anschluss die Meisterprüfung erfolgreich absolviere, könne später ohne Probleme eine akademische Laufbahn einschlagen.

ZUSAMMENARBEIT: Ute Zeller, Leiterin der Bertha-von-Suttner-Schule, unterzeichnete einen Kooperationsvertrag mit dem Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Rhein-Main, Christof Riess.
Foto: Schwappacher


"Das Handwerk bietet eine gute Perspektive und sichert viele Lebensgrundlagen", erklärte Ute Zeller. Daher wolle die Schule das Interesse an handwerklichen Berufen fördern und den "Computerkids" andere Lebenserfahrungen ermöglichen. Zu diesem Zweck wird die Bertha-von-Suttner-Schule in Zukunft enger mit der Handwerkskammer zusammenarbeiten und gemeinsame Projekte ins Leben rufen.

Los geht es bereits im Februar, wenn 45 Jugendliche das Berufstechnische Zentrum der Handwerkskammer in Weiterstadt besuchen. Über zwei Wochen hinweg werden sie dort in verschiedene Berufsfelder reinschnuppern, wie Stefanie Plaum, zuständig für die Berufsorientierung an der Gesamtschule, erklärte. Die Schüler arbeiten unter anderen mit Holz und Metall und werden von Meistern betreut und beraten. Die Stadt unterstützt das Projekt finanziell und kommt für den Transfer nach Weiterstadt und das Mittagessen der Schüler auf.

Bürgermeister Heinz-Peter Becker begrüßte den Kooperationsvertrag. "Es kann und möchte nicht jeder einen akademischen Weg einschlagen". Eine Ausbildung in einem handwerklichen Beruf sei daher eine gute Alternative. Wie es nach dem Schnupperkurs im Berufstechnischen Zentrum genau weitergeht, sei noch offen, so Stefanie Plaum. Möglich seien Workshops und Besuche von Handwerksbetrieben und Meistern an der Schule, Lehrerfortbildungen und Praktika, oder auch Betriebsbesichtigungen. Grundsätzlich sei die Handwerkskammer sehr offen für Schüler, was auch an einem Mangel an Auszubildenden liege, so Stefanie Plaum.

"Wir suchen händeringend Auszubildende", bestätigte Christof Riess. "Die Betriebe warten nur auf Azubis". Darüber hinaus würden in allen Branchen qualifizierte Arbeiter gesucht. "Vom Gesellen bis zur Führungsrolle ist im Handwerk alles möglich".

Um die offenen Stellen zu besetzen investierten die Handwerkskammern zuletzt 50 Millionen Euro in eine bundesweite Werbekampagne und suchen die Nähe zu Schulen. Die Bertha-von-Suttner-Schule ist dabei nicht der erste Kooperationspartner. So hat die Handwerkskammer im Rhein-Main-Gebiet bereits mit Schulen in Kelsterbach, Darmstadt, Frankfurt und Weiterstadt Verträge geschlossen.

"Die Jugendlichen sollen ihre Talente entdecken, und wir wollen die Vielfalt der Möglichkeiten aufzeigen", sagte Christof Riess.

Bericht: seb

Quelle: Freitagsanzeiger vom 28.01.2011